Afrikanische Traumwurzel - Silene capensis (5g)
Die afrikanische Traumwurzel, die zudem Namen wie Silene undulata, Silene capensis und Undlela Ziimhlophe trägt, stammt, wie der Name bereits vermuten lässt, aus Südafrika.
Viel weiß man jedoch nicht über das stark wirksame Kraut, da es noch kaum erforscht ist. Aus einer Studie aus dem Jahre 2013 geht hervor, dass wahrscheinlich Saponine für die Wirkung, die wir gleich näher betrachten, verantwortlich sind. Erkennen kann man sie durch eine Schaumbildung. Abgesehen von ihrer Blüte ist die Afrikanische Traumwurzel relativ unscheinbar. Sie kann eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern erreichen und trägt spatelförmig-längliche Laubblätter. Deren Wuchs reicht bis zu einer Länge von acht Zentimetern. Zwischen Oktober und April trägt die Pflanze schneeweiße, zarte Blüten, deren Optik etwas gespenstisches, anderweltliches an sich hat. Ihr Geruch ist süß und würzig und sie öffnen sich – ertappt! - bei Nacht.
Dem Traumkraut wird eine erstaunliche Wirkung auf die REM-Phasen nachgesagt. Konsumenten sollen sich nicht nur verstärkt und gar detailliert an ihre Traumerlebnisse erinnern, sondern auch luzides Träumen, in welchem der Träumer den Traum beeinflussen bis hin zu lenken kann, wird beobachtet. Wir haben es mit einer buchstäblich magischen Pflanze zu tun, die ihre weißen Blüten in der Nacht öffnet und im Dunkel ihren Duft verbreitet. In diesem Zusammenhang betrachtet ist es nicht verwunderlich, dass ein Gewächs mit dieser Eigenschaft eine Wirkung auf unser nächtliches Dasein hat. Ergründer jenseitiger Welten sowie Mystiker finden in dem Kraut einen vielversprechenden Wegbegleiter.
Im Süden Afrikas wird die Traumwurzel von den Xosha als heilige Pflanze verehrt. Das Volk der Xhosa gehört sprachlich zu den Bantu, die seit jeher in enger Verbindung zu dem Kraut stehen und es „Undlela Ziimhlophe“ nennen. Übersetzt bedeuten diese Termini „weiße Pfade“ und weisen nicht nur auf die Farbe der feinen Blüten hin, sondern auch auf die symbolhafte Bezeichnung ihrer Ahnen als „weiße Winde“ oder Geister. Das Träumen ist ein großer Bestandteil der Kultur der Xhosa. Träume werden als Geschenke der Ahnen angesehen, indem diese ihr Wissen mit ihren Nachfahren teilen und sie auf dem Weg der Heilung begleiten. Bei Krankheit oder wichtigen Fragen nimmt ein Schamane die Traumwurzel zu sich und tritt so in Kontakt mit der Ahnen- und Geisterwelt.
Meist wird die Afrikanische Traumwurzel von den Xhosa gemeinsam mit einer Auswahl an Kräutern, Pflanzen und Rinden zermahlen, mit kaltem Wasser übergossen und solange mittels eines Stocks mit Gabelung gerührt bis ein weißer Schaum entsteht. Dieses Getränkt wird Ubulawu genannt und findet in den verschiedensten Ritualen Gebrauch.
Eine Zeremonie findet traditionell während des Vollmonds statt und dauert drei Tage lang. Die TeilnehmerInnen verzichten auf Alkohol, Fleisch und Sex und konsumieren so viel Ubulawu wie es nur möglich ist. Um es noch intensiver zu gestalten, waschen sie sich mit dem weißen Schaum des Getränks. In dieser gebräuchlichen Dosierung kann und soll es auch zum Erbrechen kommen - ein Symbol der inneren Reinigung – sowohl körperlich als auch seelisch. Belohnt werden die gereinigten und eingeschäumten Abstinenzler mit einem tiefgreifenden, symbolhaften Traum nach dem anderen.
Als Heilpflanze wird die Afrikanische Traumwurzel zur Verbesserung des Erinnerungsvermögens und zur Behandlung von psychischen Problemen eingesetzt. Auch der Effekt der Reinigung durch das Erbrechen wird als wertvoll erachtet und trägt den Namen „ukugabha“.
Die traumverstärkenden Kräfte der Silene Capensis gelten auch in westlichen Gefilden als Geheimtipp. Glücklicherweise geht es auch ohne Erbrechen, wenn man so will. Wie die Wurzel der Pflanze genau zubereitet wird, schauen wir uns nun an.
Positiv anzumerken ist, dass es keine nennenswerten Nebenwirkungen gibt. Wer sich drei Tage lang Ubulawu einflößt, könnte sich des Tranks früher oder später oral wieder entledigen. Moderate und ungefährliche Mengen der Traumwurzel entfalten jedoch bereits bei 250 Milligramm ihre erwünschte Wirkung. Das heißt: Wir können bei einer viel geringeren Dosis bleiben und uns auf unsere Traumwelten konzentrieren.
Die Wurzel kann zu jeder Tageszeit konsumiert werden und sollte ihre Wirkung erst im Schlaf entfalten. Wenn dich der Drang gepackt hat, deine Träume intensiver wahrzunehmen, dich besser daran erinnern zu können und vielleicht sogar in einen luziden Traum hineinzurutschen, dann ist die Traumwurzel das richtige Gut. Sei dir aber bewusst, dass die Wirkung bei der Einnahme über einen längeren Zeitraum immer intensiver wird. Ein einziger Versuch ist demnach wenig aussagekräftig und empfiehlt sich, die Wurzel öfters zu konsumieren.
Um noch einmal auf die Gepflogenheiten der Xhosa zu sprechen zu kommen: wird man von wichtigen Fragen gequält, so rufe man sich diese vor dem Einschlafen in den Geist. Die Antwort wird in einem der Träume dieser Nacht symbolhaft verborgen liegen.
Kauen: Verwende mindestens 250 mg der getrockneten Wurzel .
Das kleine Holzstück sollte so lange im Mund behalten werden bis es weich wird und dann geschluckt werden.
Kaltinfusion: Man benötigt etwa 250 Milligramm zu Pulver zermahlene Wurzel und ein Glas Wasser. Die gewünschte Menge Wurzelpulver übergieße man mit kaltem Wasser. Anschließend wird sie wie ein Ei mit einer Gabel geschlagen. Wenn sich an der Oberfläche Schaum gebildet hat, ist das Ziel erreicht und der Zaubertrank kann genossen werden.
Traditioneller Gebrauch: Kauen / Essen (1/2-1TL)