Turnera diffusa (50g)
Ein vielverzweigter, kleiner Strauch mit gelben Blüten, ist Damiana von Südkalifornien bis nach Argentinien verbreitet. Auch in Nordmexiko ist das Gewächs, welches die synonymen Namen Ajkits, Damiana amarilla, Garanona, Hierba de la mora, Itamo real und Shepherds herb trägt, anzutreffen.
Mit einer Wuchshöhe von bis zu zwei Metern ist die Größe der Pflanze aus der Gattung der Safranmalven überschaubar. Seine als natürliches Aphrodisiakum zugeschriebene Wirkung hat das Passionsblumengewächs weltberühmt gemacht. Es lohnt sich, dort einen genaueren Blick hinzuwerfen:
Lange vor der westlichen Welt wussten die Maya und Azteken von der anregenden Wirkung des Strauches und bereiteten Liebestränke daraus zu. Die enthaltenen ätherischen Öle wie Cineol und Thymol ließen die Anwender die Erfahrung machen, dass die Pflanze bei Erkältungen das innere Feuer wieder entfachte und bei Ermattungszuständen als Tonikum fungierte. Namensgebend für das Liebeskraut ist der heilige Damian, der Schutzpatron der Apotheker. Erstmals botanisch beschrieben wurde es hingegen im Jahre 1820 vom österreichischen Botaniker Josef August Schultes, der sich als Naturwissenschaftler und Reiseschriftsteller für exotische Pflanzen interessierte. Im Süden der USA soll der Strauch in einzelnen Voodo-Kulten der Liebesgöttin Erzulie, einem haitianischen Geistwesen, geweiht werden. Auch ist das mystisch-behaftete Gewächs Teil von Pan- und Venus-Räuchermischungen.
Nachdem das Kraut im Jahre 1874 in die US-amerikanische Pharmakopöe (Arzneibuch) aufgenommen wurde und dort in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zunehmend als Marihuana Ersatz (legal high) eingesetzt wurde, ist heute vor allem die Lust- und potenzfördernde Wirkung von Interesse. Die in den Blättern enthaltenen Terpene, unter anderem Cineol (auch in Eukalyptus und Salbei vorhanden), Arbutin, Cadinen, Damianin, p-Cymol, Pinen und Thymol, aber auch Tannin und Koffein besitzen einen antreibenden Effekt auf die Libido. Harze sowie Bitterstoffe Damianin und Albuminoid formen weitere Bestandteile. Gemäß Erfahrungsberichten soll Damiana eine krampflösende Auswirkung auf Menstruationsbeschwerden sowie Muskelverspannungen besitzen und bei entzündlichen Beschwerden der Geschlechtsorgane helfen.
Zwischen Juli und September, wenn die Sträucher ihre strahlenden Blüten zeigen, wird das Kraut gesammelt und getrocknet. Konsumenten verwenden es häufig in gerauchter Form oder als Tee, wobei ein Esslöffel mit heißem Wasser aufgegossen wird und 10 – 15 Minuten ziehen sollte. Ein regelmäßiger Gebrauch erhöht die erwünschten Effekte. Freunde des Vaporizens können das verdampfende Kraut bei 125 – 175 Grad genießen. Bei 190 Grad gehen alle wichtigen Inhaltsstoffe verloren, weshalb alkoholische Auszüge eine Alternative darstellen können und zudem die Wirksamkeit erhöhen.
Ein mexikanisches Rezept für einen Damiana-Likör lautet folgendermaßen:
Eine Flasche weißer Rum oder Tequila,
10-20g Damiana,
20-25g Sabalfrüchte (Früchte der Sägepalme),
2 Vanilleschoten,
3 Zimtstangen,
2g Macisblüten,
0,5g Galgantwurzel
Dieser Ansatz wird für zwei Wochen an einen warmen Ort gestellt und anschließend entweder abgeseiht oder mit den Zutaten gemeinsam abgefüllt. Insider schwören darauf, den Likör circa eine Stunde vor dem Liebesakt einzunehmen.
Eine einfachere Methode ist ein Vodka-Damiana Ansatz:
Hierbei werden 60 Gramm des getrockneten Krautes mit einem Liter Wodka vermischt und eine Woche ziehen gelassen. Nach dem Abfiltern wird das eingeweichte Damiana für etwa 10 Stunden mit einem halben Liter Wasser ziehen gelassen. Anschließend wieder abfiltern, eine bis zwei Tassen Honig hinzufügen und erwärmen. Nun wird das Honigwasser mit dem Damiana-Vodka vermischt und darf für drei Monate ruhen.
Traditioneller Gebrauch: Tee (1-2TL) / Verdampfen (125-175C)